10 Evangelische Stadtkirche

 

Dreischiffige gotische Hallenkirche, erbaut 1322-1467. Nach dem Blitzschlag 1863 wurde der heutige gotische Turmhelm aufgesetzt. Der Turm ist 84 Meter hoch und wird von zwei Massivsäulen (über 9 m Umfang) getragen. Einführung der Reformation Martin Luthers im Jahre 1559.

 

Blick ins Innere und in die Geschichte

 

Während des Stadtbrandes von 1723 wurden auch Kirchendach und Turmhelm ein Opfer der Flammen. Im Jahre 1747 wurde eine barocke Haube, dem damaligen Zeitgeist entsprechend, nach Plänen des Unnaer Baumeisters Johannes Moser, aufgesetzt. Durch Blitzschlag wurde dieser „Zwiebelturm“ 1860 zerstört und durch den jetzigen neugotischen Turmhelm ersetzt.

 

Auf einen Sockel am Sakramentshäuschen aus der der Mitte des 15.Jahrhunderts wurden durch Privatinitiative zwei Engel vom Unnaer Künstler Josef Baron gesetzt.

 

Aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts stammt der Taufstein, der zuletzt 1996 grundlegend renoviert und 2007 mit vier neuen Figuren, ebenfalls von Josef Baron angefertigt, ergänzt wurde.

Am 16. Dezember 1974 wurde die dreimanualige mechanische Schleifladen-Orgel mit 49 Registern und 3300 Pfeifen eingeweiht. Sie stammt von dem Orgelbaumeister Richard Rentsch aus Lauffen am Neckar. „Es ist ein Werk entstanden, das in der westfälischen Orgellandschaft zweifellos einen besonderen Rang einnimmt“, so in einem amtlichen Gutachten.

 

 

Die „Pieta“ – die Marienklage, entstanden um 1380 als „eines der edelsten Werke der deutschen Bildhauerkunst“ wurde mit insgesamt sechs weiteren mittelalterlichen Figuren 1907 an den damaligen Westfälischen Provinzial-Verein in Münster für 300 Mark verkauft.

 

 

Anfang des 15. Jahrhundert aus Baumberger Sandstein gearbeitete „Christus als Weltenrichter“ gehörte ebenfalls zu den 1907 verkauften Skulpturen. Eine Nachbildung findet sich heute im Altarretabel (Mitte 15.JH) der Stadtkirche wieder.

 

Der für religiöse Bilder bekannte Maler Rudolf Schäfer (1878-1961) schuf die beiden Bilder, die sich im Chorraum der Kirche befinden. Sie sind angelehnt an die beiden Choräle von Philipp Nicolai „Wachet auf, ruft uns die Stimme“

 

 

„Wie schön leuchtet der Morgenstern“. Beide Bilder wurden zum Erntedankfest 1923 geweiht.

 

 

Blick aus dem Chorraum in das Kirchenschiff in den 1920er Jahren. Das Eisengitter, welches Chorraum und Kirchenschiff trennte, wurde 1936 beseitigt. Entfernt wurde auch die an der Nordseite angebrachte Empore. Die zu erkennende Kanzel ist gegen Ende des 17.JH entstanden und stammt aus der Werkstatt von Johann Sasse aus Attendorn. Sie wurde 1970 um ein Joch nach Osten versetzt.

 

 

Ein Blick von Osten auf die Evangelische Stadtkirche mit Stadtmauer und den noch nicht restaurierten Häusern am Ulrichswall. Zu erkennen sind auch noch die alten Kirchfenster, eine ursprünglich vorübergehende Verglasung, um die im April 1945 zerstörten Fenster zu ersetzen. Erst 1964/65 wurden die jetzigen farbigen Fenster im Chorraum eingebaut.

 

Nach Beseitigung der Kriegsschäden wurden 1948 erste Gottesdienste abgehalten. Das Kirchendach wurde 1953 mit Schiefer neu gedeckt. Am 13. April 1959 setzte ein amerikanischer Hubschrauber-Pilot in einem Bundeswehr-Hubschrauber das restaurierte Kreuz auf die Turmspitze.  

 

Das ursprüngliche Aussehen des Kirchplatzes noch in den 1960er Jahren. Im Jahre 1979 erfolgte eine Neugestaltung im Rahmen der Plattierungen der Fußgängerzone. Seit 2015 hat der Kirchplatz, der auch als Veranstaltungsraum genutzt wird, sein heutiges Aussehen.