7 Marktplatz

 

Urkundlich wird der Marktplatz seit 1290 benannt. Das Gebäude (Markt 8) stammt aus dem Jahre 1189. An gleichem Standort befand sich das erste (1346 erwähnt) und zweite (1489-1833) Rathaus der Stadt. Es ist zwar nicht die „Keimzelle“ der späteren Stadt Unna (Sie dürfte weiter östlich im Bereich der heutigen Straßen „Krummfuß/Ulrichswall“) gelegen haben, aber durch planmäßige Erweiterung wurde aus dem kleinen Kirchdorf die spätere Stadt, spätestens ab 1290. Im gleichen Jahr, in dem der Marktplatz urkundlich erwähnt wurde.

 

 

Ein Blick in die Geschichte

 

 

Blick von den Arkaden an der Wasserstraße Richtung Westen in die Massener Straße hinein. Vor Kopf das imposante Fachwerkhaus am Markt 10 mit reichen Zierschnitzereien. Erbaut wurde dieses Haus um 1600.

 

Das traditionsreiche ehemalige Gasthaus an der Einmündung zur Gerhart-Hauptmann-Straße, erbaut 1830. Ersetzte ein an gleicher Stelle stehendes Haus von 1771.

Beginn der Bauarbeiten zur Gestaltung des Markplatzes. Waren ab 1967 die Autos aus der Innenstadt verbannt, wurden ab 1969 zuerst Bahnhofstraße und Markt mit Betonplatten gepflastert.

 

  

Das dritte Rathaus der Stadt Unna, eingeweiht 1833 im Beisein vom preußischen Kronprinz Friedrich IV, welcher sich gerade im Luisenbad in Königsborn erholte. Bis 1914 war das Rathaus an der Nordseite des Marktes Sitz der Stadtverwaltung. Danach erfolgten unterschiedliche Nutzungen sowie Um- und Erweiterungsbauten, so auch der 1925 entstandene Laubengang, der aber mit den Umbaumaßnahmen im Jahre 2006 für das „Cafe Extrablatt“ kaum noch zu erkennen ist.

 

Auf dem Foto trägt dieses Gebäude aus dem Jahre 1771 die Bezeichnung „Lindenschänke“. Bereits im Baujahr diente es als Wirtshaus, um 1815 firmierte es als „Kronprinz von Preußen“, um 1900 als „Hotel zum deutschen Kaiser“. Mit dem Umbau 1991 war die Zeit der Gastronomie vorbei.

 

Der Marktplatz war Standort für den eigentlichen Hauptmarkt, wo Landwirte aus dem Umland ihre Produkte verkaufen. Er war der wirtschaftliche Mittelpunkt der mittelalterlichen Stadt und seit 1290 als „forum“ urkundlich erwähnt. Erst mit dem immer stärker werdenden Autoverkehr, der bis 1967 durch die Innenstadt führte, wurde der Wochenmarkt auf den Neumarkt verlegt.

 

Durch den für die damalige Zeit imponierenden Baustil und die Giebelform erhielt es den Namen „Zuckerbäckerhaus“. 1889 errichtet am ehemaligen Standort des zweiten Rathauses der Stadt Unna, wahrscheinlich stand an gleicher Stelle auch das erste Rathaus. Durch das heutige Ladenlokal im Erdgeschoß wird das Haus bei den Unnaer Bürgern auch gerne als „Schokoladenhaus“ bezeichnet.

 

Im Jahre 1884 wurde das Gefallenen-Ehrenmal, die „Germania“ auf dem Marktplatz errichtet. Es erinnerte an die Kriege 1864 (Deutsch-Dänischer), 1866 (Preußisch-Österreichischer) und 1870/71 (Deutsch-Französischer), in denen auch Unnaer ihr Leben ließen. Der Grundstein wurde genau am 22. März 1884 gelegt, der 87. Geburtstag des deutschen Kaisers Wilhelm I.
Im Frühjahr 1939 beantragte die NSDAP-Kreisleitung, um Platz für Aufmärsche zu bekommen, das Denkmal an einen anderen Platz zu versetzen. Ein Gutachter bescheinigte jedoch dem Denkmal eine „minderwertige künstlerische“ Ausführung, so dass der Abbruch erfolgte.

 

 

Im Mittelpunkt des Marktes immer wieder die „Germania“ sowie das „Zuckerbäckerhaus“ an der Südseite. Bis auf wenige Ausnahmen, stehen noch alle Gebäude, wenn auch stark verändert, am Marktplatz.

 

Blick auf das ehemalige Rathaus, hier schon mit dem Laubengang (seit 1925) auf der Nordseite des Marktes.

 

Blickwinkel vom Markt nach Osten in die Wasserstraße hinein. In den letzten Kriegstagen 1945 wurden durch Granatbeschuss fast alle Häuser zerstört bzw. stark beschädigt und später abgerissen. Nur das Haus mit der eigenwilligen Dachkonstruktion, auf dem Bild am Ende der Straße, nach dem Stadtbrand von 1723 errichtet, steht heute noch als Wohn- und Geschäftshaus.

 

In Vorbereitung der 1950 gefeierten 700-Jahrfeier der Stadt Unna war der aus dem 18. Jahrhundert stammende Marktbrunnen wieder an seinem alten Platz aufgestellt und ergänzt worden. Mit der Neugestaltung des Marktes zur Fußgängerzone verschwand der alte Brunnen.

 

Der heimische Künstler Josef Baron schuf den „Esels-Brunnen“ welche 1978 an gleicher Stelle wie der alte Brunnen aufgestellt wurde.

 

Der Markt war immer ein Veranstaltungsort, wie hier im Jahre 1959, als ein Sonderzug der Bundesgartenschau 1959 in Dortmund in Unna Station machte.

 

Mit dem Zug in Unna angekommen, gastierte der Zirkus Althoff 1955 auf dem Brockhausplatz. Ein kurzer Zwischenstopp für die Elefanten auf dem Weg dorthin am Marktbrunnen mit einer verdienten Erfrischung nach der Reise.

 

Das traditionsreiche Kaufhaus Schnückel an der unteren Massener Straße. Nach erfolgreichem Umbau erfolgte 1953 die Neueröffnung der Geschäftsräume - deshalb die Menschenmassen auf dem Bild.