5 Altdeutsche Bierstuben

Ehemaliges Ackerbürgerhaus der Familie Kannegießer aus dem 17. Jahrhundert. Diente der Gast- und Landwirtschaft mit eigener Brauerei und Brennerei.

 

Ein Blick in die Geschichte

 

 

Ursprünglich stand auf dem Grundstück des jetzigen „Meisterhauses“ ein ebenso imposantes Fachwerkhaus aus dem 16.Jahrhundert, u.a. als Brauhaus und Brennerei genutzt. Das heutige Gebäude ist 1758 erstmalig urkundlich erwähnt. Einer der späteren Besitzer war ab 1813 ein Balthasar Kannegießer. An seinen Nachnamen, abgeleitet von seinem Beruf, erinnert im Ausleger über den Eingang des heutigen Meisterhauses eine Kanne. Im Jahre 1956 wurde durch den damaligen Eigentümer Willy Kramp nicht nur das Fachwerk freigelegt, sondern es erfolgten zahlreiche Instandsetzungsarbeiten. Im Zuge der sogenannten „Stadtsanierung“, bei der weite Teile der Altstadt abgerissen wurde, wurde durch die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) das Haus umgebaut und firmiert seit dieser Zeit als „Meisterhaus“.

Raumausstatter Sommer auf der gegenüberliegenden Straßenseite vor der Restaurierung.

 

Blick in die Hertinger Straße hinunter Richtung Markt auf das Lokal von Fritz Schewe, dem späteren „Bürgerkrug“. Bis zum Jahre 1977 war es Gaststätte. Das Gebäude wurde abgerissen, eine neue Fachwerkfassade wurde in das Kaufhaus „Schnückel“ integriert. Das verdeckte Gebäude links neben der Gaststätte war die „Selterswasser- und Likörfabrik Heinrich Krieger“, gegründet im Jahre 1878. Hier wurde der legendäre Unnaer Schnaps, der „Hertingpörter“, bis zur Umsiedlung des Betriebes zur Mühlenstraße im Jahre 1978 hergestellt. Auch am neuen Standort wird er weiter produziert und ist in vielen Unnaer Gaststätten ein gern getrunkenes „Tröpfchen“.

Auf der Straße sind noch die Schienen zu erkennen, die von 1912 bis zum Jahre 1917 eine Verbindung der Straßenbahn-Strecke von Werne über Kamen nach Unna bis zum damaligen Amtsgericht an der Hertinger Straße (Nähe Neumarkt) ermöglichte.

Auf der gegenüber liegenden Straßenseite der Gaststätte waren die Metzgerei Carl Osthaus sowie das Malergeschäft Schwarze. Im Zuge der Sanierungsmaßnahmen in den 1970er Jahren wurde Osthaus abgerissen, nach jahrelangem Leerstand im Jahre 2007 dann Schwarze.

 

Ansicht vom „Meisterhaus“ (rechte Bildseite) Richtung Markt. Alle Gebäude beidseitig der Hertinger Straße fielen, bis auf das Meisterhaus, in den 1970er Jahren dem Abrissbagger zum Opfer.