15 Güldener Trog 8

 

Ehemaliges Brauhaus. Ende des 19. Jahrhunderts mit der Industrialisierung im Braugewerbe aufgegeben. Angrenzende Gaststätte ehem. Morgentor 1723 auf alten Fundamenten ursprünglich als Wohnhaus gebaut. Seit 1824 Gaststätte. Die Namensgebung erinnert an das Stadttor (1363 als „des moren porten“ erwähnt) an der Morgenstraße.

 

Ein Blick in die Geschichte

 

Von der Aussichtsplattform des Kirchturms bekommt man diesen Blick aus 45 Meter Höhe in das Nicolaiviertel. Das letzte (fünfte) Gebäude in der mittleren Häuserreihe ist das ehemalige Brauhaus Schmitz.

 

Vom Brauhaus den Güldener Trog hoch in westliche Richtung fällt der Blick auf das Nicolaihaus. Bis auf eine Ausnahme sind alle Häuser noch vorhanden, allerdings in den letzten Jahren aufwendig restauriert.

 

Auch hier fällt der Blick auf die Häuserzeile am Güldenen Trog. Das Nicolaihaus ist mittlerweile vom Putz befreit, im ersten Gebäude, dem Brauhaus, wurde bis 1881 noch Bier gebraut. Im Jahre 2007 wird das ehemalige Brauhaus grundlegend restauriert und in das damalige Lokal „Morgentor“ mit einbezogen. Auch die ehemaligen Lagerkeller können gastronomisch genutzt werden.

 

Gegenüber dem Brauhaus steht ebenfalls, wie das Nicolaihaus, ein ehemaliges „Ackerbürgerhaus“. Mensch und Vieh waren damals gemeinsam unter einem Dach untergebracht. Auch dieses, in den 1970er Jahren restaurierte Gebäude, ist erst nach dem Stadtbrand von 1723 neu errichtet worden. Heute befinden sich gastronomische Betriebe (Café und Restaurant) in dem Haus.

 

Blick vom Ostring/Morgenstraße auf die Gebäude am Güldenen Trog, dem ehemaligen Brauhaus und links davon auf die Gastronomie-Betriebe.

 

Hinter dem Brauhaus, den Ulrichswall hinunter an der Ecke zur Morgenstraße liegt der gastronomische Betrieb, der einmal die Bezeichnung “Zum Morgentor“ trug. Gut zu erkennen ist vom Standort Morgenstraße, dass der „Ulrichswall“ Richtung Stadtkirche ganz allmählich ansteigt.

Aus strategischen Gründen hat man dieser Erhebung abseits vom Hellweg genutzt, um dort oben um 800 die Keimzelle der späteren Stadt, den Königshof, zu errichten.

 

Als es noch keinen Verkehrsring gab, sondern nur ein schmaler „Ostring“ der an dieser Stelle an der Altstadt von Unna vorbeiführte, war ein beliebter Treffpunkt die sogenannte „Persiluhr“ an der Einmündung zur Morgenstraße.
Ende der 1920er Jahren wurden vom Henkel-Konzern, in dem das Waschmittel Persil fabriziert wurde, diese beleuchtete Reklamesäulen mit integrierter Uhr in vielen Städten aufgestellt, so auch in Unna. Mit der neuen Regulierung der Verkehrsströme und dem schrittweisen Bau des Verkehrsringes, um die Fahrzeuge aus der Innenstadt heraus zu halten, entfernte man die Uhr und ersetzte sie an andere Stelle durch eine vergleichsweise schlichte Ausführung.
Zum 8o. Markenjubiläum im Jahre 1987 bot Henkel allen Städten, in denen einst eine „“Persiluhr“ gestanden hatte, eine nachgebildete historische Säule an – Unna lehnte dankend ab. Am linken Bildrand ist eine Hausecke der Gaststätte Voss zu erkennen. Noch bis 1871 wurde ebenfalls gebraut. Ein großer Brand im Jahre 1892 machte Wiederaufbauten notwendig. Die Gaststätte blieb bestehen. Zusätzlich erfolgte eine Erweiterung zur Wein- und Likörhandlung. Das Lokal wurde 1958 geschlossen, 1966 im Zuge des Ausbaus des Verkehrsringes das Gebäude abgerissen.

 

Motiv aus einer Zeit, als noch Bierfässer mit dem Pferdefuhrwerk zu den Gaststätten transportiert wurden. Das Gespann steht vor dem „Morgentor“. Anfang der 1960er Jahre werden die Holzfässer bei der Lindenbrauerei abgeschafft. Im Hintergrund ist ein zweiter Wagen der Lindenbrauerei zu erkennen, der möglicherweise bei „Voss“ ablädt. Dahinter ist ein Teil des ehemaligen „Landratsamtes“ zu sehen (siehe Rundgang Nr. 16).

 

Blick von der Bahnhofstraße in die Morgenstraße hinein, einst eine von fünf Haupt- und Torstraßen im mittelalterlichen Unna. Fast alle Gebäude sind noch vorhanden, restauriert und an vielen sind die vorhandenen Jugendstil-Fassaden herausgearbeitet worden.